Ertragsschätzung

Immer wieder höre ich, dass es dieses Jahr nach einem sehr guten schönen Ertrag aussieht.

Letztes Jahr habe ich einen Wettbewerb durchgeführt, bei welchem die Aktivmitglieder schätzen konnten, wie viel Kilogramm Trauben wir wohl herbsten werden. Die durchschnittliche Schätzung lag bei 526kg schlussendlich haben wir gerade einmal 301kg geherbstet.

Täuschte die Menge? Haben wir doch noch zu viel Taubengut an die Sonne oder Stiellähme verloren? Haben wir durch das Erlesen ungewollt zu viel abgeschnitten? Alles möglich.

Was es zeigt ist, dass das Einschätzen des Ertrages nicht so einfach ist. Einen Vergleich hat man nicht oder ich mag mich jeweils nicht an den Behang von letztem Jahr erinnern. So gibt es in der Fachliteratur eine Ertragsschätzmethode.

Die funktioniert wie folgt, zuerst wird ermittelt wieviel Rebstöcke pro Quadratmeter Fläche auf unserer Parzelle stehen. Wir haben hier einen Wert von 2.67 Rebstöcke pro Quadratmeter. Danach werden die Trauben an zehn Rebstöcken gezählt. Dies wiederholt man fünfmal. Dann wird noch an zehn Trauben die Beeren gezählt.

Lernreich für mich war, dass es vor dem Grünschnitt an den Rebstöcken zirka 18 Trauben hat und eine Traube im Durchschnitt aus zirka 80 Beeren besteht. Auch da, eine Einschätzung aus dem Bauch wäre für mich nicht möglich gewesen.

Dann wird ein sortenspezifisches Beerengewicht angenommen. Dies ist gemäss Fachliteratur für Blauburgunderbeeren zwischen 1.20 Gramm und 1.70 Gramm –eine doch erstaunlich grosse Spannweite.

Am Schluss werden die Werte zusammengetragen und es ergibt sich einen Ertrag pro Quadratmeter.

Beim ersten Mal habe ich einen Ertrag zwischen 500kg und 700kg erhalten.

Nach der Grünschnitt war die Spannweite zwischen 400kg und 600kg. Also zirka 100kg sind dem Erlesen zum Opfer gefallen. Ich bin auf nächsten Samstag, wenn wir herbsten, gespannt.

Die Beeren sind durch die geringe Regenmenge eher klein, also der Hautanteil ist höher als auch schon, was sie eher wieder schwerer macht – die Beeren sind nicht verwässert. Aber vom Behang her sieht es vielversprechend aus. Wieviel die Wespen, der grösste Feind in diesem Jahr, noch weggefressen haben, wird nach der Netzdemontage sichtbar. Ich bin wirklich gespannt, was eine solche Ertragsschätzung taugt. Wie der Name aber schon sagt, wird es immer eine Schätzung bleiben.

Der Ertragsdurchschnitt über die letzten dreissig Jahren liegt in unserer Parzelle bei 489kg.

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