Besuch Weinproduzenten Region Basel / Solothurn

Der Verband Weinproduzenten Region Basel / Solothurn (WPV) organisiert jeweils im September einen Rebgang, um zeitig auf das aktuelle Rebenjahr zurück zuschauen.

Dieses Jahr wurde für den Rebgang das Rebgebiet Liestal ausgewählt. Es war mehr eine Notlösung, da die Sissacher Winzer keine Zeit hatten.

Der Vorstand des Weinbauverein Suttenberg hat sich bereit erklärt, Susanne und Franz Kaufmann, beim Rebgang zu unterstützen.

Am letzten Samstag (16. September 2017) besuchten uns schliesslich 35 Rebbauern, Kelterer und Freunde des Weines. Die Gäste wurden mit einem Gläschen „Suttenberger Blauburgunder 2015“ im Rebberg vom Vorstand begrüsst.

Kurz vor dem Start des Rundganges öffnete Petrus noch kurz seine Schleusen. Während dem Rundgang war es dann trocken und sogar sonnig warm. Der Regenschirm wurde zum überflüssigen Accessoire.

Emil und Mark hiessen die Anwesenden mit kurzen Referaten zur Entstehung des Weinbauvereins Suttenberg und über das vergangene und aktuelle Rebenjahr im Suttenberg willkommen.

Das Thema Spätfrost war omnipräsent. Was bei guten Gesprächen im Suttenberg hervorging, war dass wir uns glücklich schätzen können so viele Trauben an den Rebstöcken zu haben. In anderen Rebbergen im Kanton sieht es bei weitem nicht so ertragsreich aus. Auch die Gesundheit der Rebstöcke und der Blätter sehen vorbildlich aus. Was auch oberstes Gebot war, nach dem Spätfrost Ende April. Wichtig war es, möglichst viel gesunde Blattmasse zu schaffen, um genug Energie für nächstes Jahr einlagern zu können.

Nach knapp einer Stunde im Suttenberg übernahmen Susanne und Franz Kaufmann die Gäste.

Der Rundgang ging weiter durch das Uetental und endete bei einer kleinen Verpflegung im Schopf der Familie Kaufmann.

Andi Buser, Rebbaukommisär des Kanton Basel – Landschaft, informierte über die Lage im gesamten Kanton. Das Jahr war bisher grundsätzlich zu warm, mit Ausnahme des Aprils. Gemäss Meteo Schweiz war es der dritt wärmste Frühling und Sommer. Die Hitzetage und die grossen Regenmengen blieben aus, also eher ein trockenes Jahr.

Die ersten Trauben sind bereits gelesen und in den Kellern, mit unterschiedlichem Mostgewicht (Oechsle). Dieses Jahr werden einige Winzer anstelle eines klassischen Pinot Noir einen Blanc de Noir keltern.

Auf den Frost bezogen haben eher die Roten- und Pilzwiderstandsfähigeren (PiWi) Sorten den Kälteeinbruch überstanden. Aber auch wer im letzten Jahr wenig Ertrag hatte, konnte die Frostschäden besser kompensieren.

Das Wetter diktiert den Verlauf des Rebenjahres. Durch den heissen Sommer sind weniger die kleinen Insekten ein Problem, als mehr gefrässige Tiere wie Dachs, Mäuse und Vögel. Da für diese Tiere die Alternativen auf dem Speisezettel fehlen. Auch wir im Suttenberg haben wohl einen Dachs zu besuch. Die Spuren neben dem Eingangstor deuten jedenfalls darauf hin.

Aber dieses Jahr sind auch die vielen Wespen augenfällig, die fressen sich besonders gerne an den reifen Trauben satt.

Es konnten im Kanton schon diverse Schäden durch Mäuse beobachtet werden. Die Mäuse klettern den Rebstock hoch und zerquetschen die Beeren mehr als, dass die Beeren sauber aufgemacht werden. Deshalb hängt die Beerenhaut dann nach unten, was das Schadenbild durch Wespen wesentlich unterscheidet. Die Wespen schneiden die Beerenhaut scharfkantig und präzise auf.

Durch die Trockenheit war auch der Druck des falschen Mehltaus weniger hoch, als noch im letzten nass warmen Sommer. Bis die erste Infektionsphase begann war es bereits Mitte Mai. Der Juni war dann zu trocken und im Juli / August mit dem wechselnden Wetter – warm, nass – wurde der Druck etwas grösser.

In Bezug zur „Drosphila suzukii“ – Kirschessigfliege (KEF) wird ein natürliches Mittel gesucht. Die Vermutung liegt nahe, dass die lästigen Fliegen gewisse Gerüche nicht mögen. Deshalb sind erste Versuche mit esoterischen Ölen gemacht worden, wie zum Beispiel Knoblauchöl, Thymian, u.a. Die Pflanzen sind die Rasenflächen gesät worden, um kurz vor der Ernte geschnitten zu werden. Somit kann der stark riechende Geruch freisetzen. Dies ist aber erst ein Versuch, ein Mittel gegen die KEF ist bis jetzt nicht vorhanden. Vom Einsatz von Insektiziden wird abgeraten, da es der restlichen Faune mehr schadet als es gegen die KEF etwas nützt. Empfohlen wird die Ernte ein wenig vorzuziehen um schlimmere Schäden zu vermeiden oder das Aufhängen von Fallen, wie wir es im Suttenberg praktizieren.

Der Weinbauverein Suttenberg konnte sich an diesem Anlass von einer guten Seite zeigen. Der Austausch mit Gleichgesinnten hat auch gezeigt, dass wir uns nicht verstecken müssen. Weder mit unserem Wein, noch mit unserer Arbeit im Rebberg. Dass wir im Durchschnitt mit zehn Helfern und Helferinnen pro Arbeitseinsatz rechnen können ist ein Luxus und zeigt sich auch im hohen Anspruch an das Erscheinungsbild im Suttenberg. Was sich dieses Jahr auch klar zeigt, ohne Arbeit keinen Wein. Die Rebstöcke sind dem Wetter und der Natur ausgeliefert. Auch wenn das Jahr 2017 einen eher bescheidenen Ertrag ergibt, wird der Genuss und die Freude am Wein nicht weniger.

Presseschau
Bericht in der BzBasel vom 18.09.2017
Bericht in der Volksstimme vom 19.09.2017
Bericht in der BaZ vom 18.09.2017