Mauereidechsen

Nicht nur die Flora bringt Leben in den Rebberg sondern auch die Fauna. Es gibt mindestens drei Orte im Rebberg wo die Mauereidechsen (Lat. Podarcis muralis)  wohnen. Zum einen ist das die Steinmauer rundum unseren „Kühlschrank“ zum anderen im alten Baumstrunk neben dem Wassertank. Aber auch beim Begehen der unterstehe Reihe hört man es rascheln. Dort verstecken sich die Mauereidechsen zwischen den Eisenbahnschwellen und den Randsteinen.

Die sehr scheuen Tiere werden immer zugänglicher wenn man sie länger beobachtet. Die Mauereidechsen mögen trocken – warme, sonnige und steinige Standorte mit Südexposition, was sich mit den Anforderungen an einen Rebberg deckt. Deshalb haben wir die Mauereidechsen auch bei uns im Suttenberg. Ein Tier benötigt als Lebensraum ein Gebiet von etwa 25m2, wobei die Reviere verschiedener Tiere sich stark überlappen können.

Mauereidechsen werden meist nicht länger als zwanzig Zentimeter, wobei der Schwanz ungefähr doppelt so lange wie der Körper ist. Mauereidechsen werden durchschnittlich vier bis sechs Jahre alt. Ihre zierliche flache Gestalt ist ganz dem Leben an senkrechten Flächen und in engen Spalten angepasst. Die Tiere verbringen viel Zeit mit Sonnenbaden, vorzugsweise von einem erhöhten Punkt aus oder an einer Stelle, von wo aus die nähere Umgebung überblickt werden kann. Fühlen sie sich bedroht, so flüchten sie blitzschnell in die nächstgelegene Spalte, um kurze Zeit darauf wieder ihren Sonnenplatz einzunehmen. Bezüglich der Nahrung ist die Mauereidechse nicht wählerisch: alle überwältigbaren Insekten, Spinnen und Würmer gehören auf den Speisezettel. Selbst vor den eigenen Jungtieren macht sie nicht Halt.

Die tageszeitliche Aktivität der Mauereidechse ist in hohem Masse von Saison und Wetter abhängig. Während sie im Frühling und Herbst ganztägig aktiv ist, sucht man sie an heissen Sommertagen vom späten Vormittag bis in den Nachmittag hinein oft vergebens. Messungen an freilandaktiven Tieren lassen den Schluss zu, dass die von ihr bevorzugte Körpertemperatur um 33 °C liegt. Steigt die Temperatur in bodennahen Zonen beträchtlich über diesen Wert, so sucht die Echse kühlere Orte auf. Tiefere Umgebungstemperaturen versucht sie mit häufigem Sonnenbaden zu kompensieren. Fällt die Temperatur unter 15 °C, so sucht sie Schutz in ihrem Versteck.

Als Feinde der Mauereidechse gelten neben dem Menschen die Hauskatze sowie verschiedene Schlangen- und Vogelarten. Als Aussenparasit wurden vielfach Zecken beobachtet.

Mauereidechse (06. April 2018)
Mauereidechsen beim Baumstrunk (09. April 2018)

Gamaret

Heute vor einem Jahr, also unmittelbar nach den beiden Frostnächten (20. & 21. April 2017), haben wir zwanzig Setzlingen der Gamaret – Rebstöcke im Suttenberg gepflanzt. Das erste Pflanzjahr ist wie wir uns das gewünscht haben verlaufen. Wir starten ins zweite Pflanzjahr.

Wir möchten euch die Rebsorte kurz vorstellen.

Gamaret
Synonyme: in der Schweiz keine
Herkunft: Im Jahre 1970 an der Forschungsanstalt Agroscope Changins – Wädenswil ACW durch Kreuzung zwischen Gamay und Reichensteiner gezüchtete Rebsorte.

Phänologie
Austrieb: früh bis mittel.
Reife: 1. Epoche, profitiert aber sehr stark, wenn die Trauben spät gelesen werden. Dies wirkt sich positiv auf die Struktur u nd Gerbstoffqualität sowie auf die Komplexität der Weine aus.

Bedeutung und Verbreitung
In der Schweiz: Total 380ha
Weltweit: Diese hauptsächlich in der Schweiz angebaute Rebsorte hat eine Pflanzbewilligung für einige Weinbauregionen Frankreichs (Beaujolais) erhalten.

Eigenschaften der Sorte
Wuchs: mittlerer Wuchs, Haltung halb aufrecht. Auf 3309C veredelte Reben können in den ersten Standjahren nach dem Austrieb eine gewisse Wachstumsverzögerung zeigen. Dieses Phänomen verschwindet in der Regel, sobald sich die Anlage gut etabliert hat.
Ertrag: mittel. Ungünstige Wetterbedingungen während der Blütezeit und / oder starker Wuchs können zu Verrieselung führen.
Krankheiten, Schädlinge, Mangelerscheinungen und physiologische Störungen: sehr widerstandsfähig gegen Graufäule (Botrytis). Gamaret zeigt ausgeprägte Symptome der Vergilbungskrankheiten (Goldgelbe Vergilbung, Schwarzholzkrankheit). Empfindlich auf Holzkrankheiten (Esca).
Bevorzugte Anbaugebiete: breites Anpassungsspektrum an Boden und Klima. Dennoch sind besonders frühe und sehr trockene Lagen zu meiden.

Oenologisches Potenzial
Most: neutral, mit hohem Zucker- und mittlerem Säuregehalt.
Wein: intensive Färbung, kräftig und reich an Tanninen von guter Qualität. Komplexes Bouquet mit fruchtigen und würzigen Noten. Diese Rebsorte kann sowohl für Assemblagen als auch für sortenreine Weine verwendet werden. Gamaret eignet sich besonders gut für den Ausbau im Barrique und zur Gewinnung von gut lagerbaren Weinen.

Triebspitze
Öffnung: vollständig offen
Inentsität der Antocyanfärbung: stark
Dichte der Wollbehaarung: mittel bis hoch

Ausgewachsenes Blatt
Form der Blattspreite: fünfeckig
Anzahl der Lappen: 3
Farbe der Oberseite: hellgrün
Pigmentierung der Blattadern: fehlend
Waffelung: fehlend
Profil: Rand nach oben gebogen
Blasigkeit: gering
Form der Zähne: beiderseits geradlinig
Öffnung der Stielbucht: offen bis geschlossen
Form der Stielbuchbasis: klammerförmig ( { )
Besonderheiten der Stielbucht: keine
Dichte der Wollbehaarung (Unterseite): gering bis mittel
Dichte der Borstenbehaarung der Hauptadern (Unterseite): fehlend

Junges Blatt
Farbe (Oberseite): grün und gelb
Dichte der Wollbehaarung (Unterseite): mittel

Trieb
Farbe der Rückenseite: grün und rot
Bauseite: grün
Antocyanfärbung der Knospen: nahezu auf der ganzen Knospenschuppe, mittel bis stark

Traube
Länge: mittel
Dichte: locker bis mittel
Länge des Stiels: mittel
Form: kegelförmig
Anzahl der Flügel der Haupttraube: 3- 4

Beere
Länge: kurz
Form: kugelförmig
Hauptfarbe: blauschwarz
Intensität der Fruchtfleischfarbe: fehlend

Quelle: Rebsorten: Die wichtigsten in der Schweiz angebauten Rebsorten. Autor: P. Dupraz, J.-L. Spring.

Austrieb 2017 – 2018

Was letzte Woche noch so ausgesehen hat…

13. April 2018

… sieht heute so aus.

19. April 2018

Als Vergleich können wir ein Foto aus dem Jahr 2017 beiziehen. Dieses Foto ist am 11. April 2017, also zirka eine Woche früher entstanden.

11. April 2017

Wiesen – Schaumkraut

Nebst dem persischen Ehrenpreis ist anfangs April der Wiesen – Schaumkraut (Lat. Cardamine pratensis)  sichtbar und blüht wunderschön. Die Insekten fressen sich am Blütenstaub der Pflanze satt. Von Tag zu Tag werden Wiesen – Schaumkräuter auffallend mehr.

Nebst dem Tränen der Reben haben wir mit den Wiesen – Schaumkraut ein weiteres Naturheilmittel in unserem Rebberg.

Der Wiesen – Schaumkraut enthält die Inhaltsstoffe Senfölglykoside, Bitterstoffe und Vitamin C. Das Öl des Wiesen – Schaumkrautes dient in der Dermatologie als Pflegecreme bei strapazierten und trockenen Händen. Eigentlich ideal für die abgemühten Händen nach einem Arbeitseinsatz im Rebberg.

Das enthaltenen Vitamin C und den Senfölglykosiden, wirken insbesondere auf Niere und Leber anregend. Weil die in Wiesen – Schaumkraut enthaltenen Wirkstoffe Magen und Nieren auch reizend beeinflussen können, sollte eine Anwendung nur in Massen erfolgen.

In der Volksmedizin wird Wiesen – Schaumkraut – Tee gegen Schmerzzustände und Rheuma angewendet.

Auch als Nahrungsmittel, wie schon der Weinberg – Lauch, kann der Wiesen – Schaumkraut in der Küche verwendet werden. Jedoch sind wir zu spät, denn die jungen Blätter müssen, vor der Blüte, gesammelt werden. Die jungen Pflanzen sind ebenfalls essbar und schmecken auf Grund des enthaltenen Senfölglykosids kresse ähnlich und leicht scharf. Sie werden in Salaten, in Kräutersuppen, als Gewürz für Quark und Frischkäse sowie in Saucen verwendet.

Höhe: 10 – 60cm

Blütezeit: April – Juni

Typisch: Traube mit violetten oder lila Blüten

Merkmale: Staude. Blüten 1 – 2cm breit. Früchte stabförmig. Stängel hohl. Blätter gefiedert, Endblättchen vergrössert. Blättchen der Grundblätter rundlich, die der Stängelblätter schmal

Wissenswertes: Der Name leitet sich entweder vom schaumartigen Aussen blühender Wiesen oder von den recht häufigen Schaumballen an den Stängeln ab. Diese stammen von Schaumzikaden – Laven, die an der Pflanze saugen. Sie scheiden eine eiweisshaltige Flüssigkeit aus und blasen diese mit Atemluft zu Schaum, der ihnen als Schutz dient.

Persischer Ehrenpreis

Was sich wie eine Auszeichnung anhört, hat aber mit dem Frühling zu tun.

Im Frühling bin ich besonders gerne im Rebberg. Wenn die Natur erwacht, die Farben intensiver werden, dass grün das braun ablöst beginnt das neue Rebjahr so richtig. Die Nase und die Augen beginnen wegen dem Heuschnupfen zu jucken und die Pflanzen zeigen ihre schönsten Blüten. Die Insekten kehren aus ihrem Winternest zurück. Es kommt Leben auf im und um den Suttenberg.

Die ersten zeitintensiven Arbeiten im Rebberg sind erledigt. Das Schneiden der Rebstöcke und das Anbinden der Fruchtruten an die Drahtanlage müssten abgeschlossen sein. Mit dem Tränen der Rebstöcke wird das Erwachen der Rebstöcke sichtbar.

Nicht nur die Rebstöcke warten auf die warmen Temperaturen, sondern auch die Flora und Fauna in den Fahrgassen. Letztes Jahr war es der Weinberg – Lauch, der mir in die Nase stieg. So ist es dieses Jahr den persischen Ehrenpreis (Lat. Veronica persica) der mir in die Augen sticht.

Ich möchte diese Pflanze kurz vorstellen:

Höhe: niederliegende Pflanze

Stängel: kriechend bis aufsteigend, 10 – 40cm lang, behaart

Blütezeit: Februar bis Oktober

Typisch: Blüten einzeln, Blätter bis über 2cm lang

Merkmale: Einjährig. Düngel geaderte, im Schlund weissse, ausgebreitete Blüten auf 0,5 – 3cm langen Stielen in den Blattachsen. Pflanze liegend oder aufsteigend. Stängel kraus behaart. Blätter grob gesägt.

Vorkommen: Wildkrautbestände auf Äckern, in Weinbergen, Gärten, an Wegen. Auf offenen, nährstoffreichen Böden. Zeigt Lehm an. Häufig

Wissenswertes: Die aus Westasien stammende Pflanze verwilderte um 1805 aus dem Botanischen Garten in Karlsruhe und breitete sich als Neubürger rasch aus. Die Pflanzen sind auch im Winter grün und können selbst dann zum Blühen kommen.

Verwechslung: Faden – Ehrenpreis, Blüten bis auf 4cm langen, dünnen Stielen, Blätter 0,5 – 1cm lang, wirken sehr klein.