Winterruhe

Farbwechsel
Der Rebstock hat seine Arbeit getan. Die Tage werden kürzer, die Temperaturen kühler und die Sonneneinstrahlung weniger. Die Rebstöcke fahren ihre Photosynthese zurück – der Vorgang, bei dem er das Kohlendioxid der Luft und Wasser in Traubenzucker und Sauerstoff umwandelt.  Dieser Prozess gelingt dank des grünen Farbstoffs in den Blättern, Chlorophyll genannt. Da im Winter grundsätzlich weniger Energie gebraucht wird, zieht der Rebstock das Chlorophyll in die Wurzeln und den Stamm zurück. Die gelben, roten und orangenfarbenen Blätter deuten darauf hin, dass dieser Prozess im Gang, resp. abgeschlossen ist. Die herbstlichen Farben sind immer vorhanden, jedoch ist das Grün (Chlorophyll) am stärksten und überdeckt die anderen Farben.

Herbststimmung – 18. Oktober 2017

Die Blätter im Suttenberg haben ihren Farbwechsel bereits vollzogen. Beim nächsten Regen oder stärkeren Wind wird der Rebstock die herbstfarbigen Blätter wohl verlieren. Das Abwerfen der Blätter ist für den Rebstock überlebenswichtig. Denn das über die Wurzel aufgenommene Wasser wird mehrheitlich über die Blätter verdunstet. Da im Winter das Wasser im Boden rarer wird, schützt der Rebstock sich so vorm Verdursten – er kann sich schlicht nicht leisten, dass das Wasser über die Blätter verschleudert wird.

Der Rebstock kappt die Wasserleitung, nachdem zurückziehen der Nährstoffe und bildet zwischen Fruchtrute und Blattstiel ein Trenngewebe, das verkorkt. Deshalb genügt schon ein feiner Windstoss um die Blätter abfallen zu lassen.

Am Boden werden die Blätter von diversen Insekten gefressen oder von Regenwürmen in die Tiefe gezogen. Was die Bodenarbeiter dann aus ihrem Wurmende pressen, zersetzen Pilze und Bakterien im Erdreich zu Humus. Was wiederum wichtig ist für den Nährstoffhaushalt im Boden rundum die Rebstöcke.

Herbstliche Laubwand – 11. Oktober 2018
Herbststimmung – 19. Oktober 2018

Verholzen
Schön zu sehen, sind die verholzten Fruchtruten. Die Farbabfolge beim Verholzen ist ähnlich wie bei den Blättern – grün, gelb, rot und dann braun holzig. Das zeigt, dass der Rebstock genügend Kraft und Nährstoff hatte um diesen Prozess abzuschliessen.

Verholzen – 19. Oktober 2018

Letztes Jahr, nach dem „bösen“ Spätfrost , war die Vegetationszeit zu kurz um die Verholzung ordnungsgemäss abzuschliessen (Foto). Was grundsätzlich nicht schlimm ist. Die nicht verholzten grünlichen Pflanzteile gehen durch die kalten Temperaturen über den Winter ein. Bei gar keiner Verholzung und sehr tiefen Temperaturen könnte der Rebstock absterben.

Verholzen – 31. Oktober 2017

Besonders in diesem Jahr war, dass wir die Trauben ab Rebstöcken mit einer saftig grünen Laubwand gelesen haben. Somit konnten die Rebstöcke, nach der Ernte, weiterhin Nährstoffe für nächstes Jahr einlagern. Ich bin der Meinung, dass die Rebstöcke gut gerüstet sind für die neue Saison, trotz der langanhaltende Trockenheit und Hitze. Die Reben sind durch ihre DNA an Hitze und Trockenheit gewöhnt, so dass sie ein solches (Hitze)Jahr unbeschadet überstehen sollten.

Die neue Saison startet mit den üblichen Schneidarbeiten – ob es nächstes Jahr wieder eine Frostrute braucht, muss noch diskutiert werden.

Es ist also Ruhe eingekehrt im Suttenberg – bei diesen Temperaturn, aber die angebliche Winterruhe wohl noch lange nicht.

So nebenbei
Im Artikel „Die Blüte“ habe ich am 07. Juni 2018 geschrieben, wenn das Jahr weiter so vorwärts macht, werden wir Mitte September herbsten. Siehe da, ich sollte Recht behalten – „Freude herrscht“.

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