Naturnaher Rebberg – Resümee Frühling

Ich möchte kurz auf den Frühling mit der neuen Mähstrategie zurückschauen.

Was mich erstaunt und ich unterschätzt habe war die Höhe der Gräser und die Wuchsintensität. Nun weiss ich weshalb immer wieder von spezieller Einsaat mit geringer Wuchshöhe für Rebberg, die Rede ist. Die Wuchsintensität ist wohl auf die optimalen Wetterbedingungen zurückzuführen. Des Weiteren war der Mähaufwand nicht weniger, obwohl die zu mähenden Flächen kleiner waren.

blühende Wiese – 07. Mai 2018

Ich habe Mitte Mai die „Spitzen“ der Gräser geschnitten um dem Höhenwuchs ein wenig entgegen zu wirken. Dies habe ich mit der grossen Schere gemacht. Das abgeschnittene Gras habe ich liegengelassen. Liegenlassen von hohem geschnittenen Grases ist so eine Sache, sinnvoll oder nicht, ich habe widersprüchliches gefunden. Das Plausibelste war für mich, dass man das geschnittene Gras 1 – 2 Tag liegen lässt um den Ausfallen der Samen zu fördern. Danach wird das Gras zusammen genommen und meist als Heu verwendet. Das wenige Gras der Spitzen habe ich liegengelassen. Der Schnitt Ende Juni haben wir zusammen genommen, mehr dazu weiter unten.

blühende Wiese – 08. Mai 2018

Interessant zu beobachten war, dass die ersten blühenden Pflanzen durch eine zweite Blühphase und dann stellenweise sogar durch eine dritte Blühphase wenn nicht sogar durch eine vierte abgelöst wurden.
Was in gewissen Fahrgassen auch schön zu beobachten war, dass dort wo viel geschnitten wurde sich der Weissklee durchgesetzt hat. Nicht nur die Fahrgassen die oft geschnitten wurden, sondern auch die oft befahren / begangen werden. Das ist auch etwas, was ich immer wieder gelesen und gehört habe, dass Wiesenpflanzen sich sehr schnell den Schneidintervallen anpassen. Gewisse Arten produzieren schneller Samen, als wenn die Wiese weniger geschnitten wird. Aber auch das sich kriechende Pflanzen, die den Schneidmessern „ausweichen“ den Platz auf der Wiese einnehmen. Was nicht unbedingt das Ziel ist. Dieses Phänomen ist sicherlich auch auf die Mähintensität der letzten Jahre zurückzuführen.

Weissklee auf den oft begangen Flächen – 06. Juni 2018

Was mir auch aufgefallen ist, dass wir weniger Läuse haben, als in vorherigen Jahren, vielleicht ein Zufall, aber nehme es trotzdem als Erfolg für meine Mähstrategie. Allgemein konnte ich einiges an (neuen) Tieren entdecken.

Was ich schnell merkte, dass durch die neue Mähstrategie nicht zwingend die Nährstoffe im Boden besser / ausgeglichener werden. Dies stellte ich anhand der wachsenden Pflanzen fest, wir haben nicht (plötzlich) die Pflanzen, die nötig sind für eine Bodenaufwertung. Wir haben mehrheitlich „nur“ ein Blütenangebot für Insekten / Nützlinge. Die Bodenaufwertung wäre ebenfalls über eine Einsaat möglich. Vielleicht wäre es angebracht nächstes Jahr an diversen Stellen im Rebberg Bodenprobe zu nehmen. Auch in Anbetracht des Magnesiummangels bei den Jungreben.

Magnesiummangel an Jungreben – 05. Juni 2018

Ich habe in der Zwischenzeit viel über das Thema Artenvielfalt / Wiesenpflege in der Landwirtschaft gelesen. Vieles ist für mich als Laie schwer nachvollziehbar und kompliziert. Gewisse Dinge sind aber gut verständlich und ergeben Sinn, weil ich es 1:1 bei uns angetroffen habe.
Ich kann nicht abschliessend sagen ob die hohen Gräser eine Wasser- / Nährstoffkonkurrenz zu den Rebstöcken sind. Ich kann nicht abschliessend sagen, ob durch die hohen Gräser ein merklicher Nachteil für die Rebstöcke entsteht.
Aus meiner Sicht gibt es für alle Einflüsse eine Alternative. So zum Beispiel gegen eine erhöhte Feuchte im Rebberg, nämlich das Auslauben der Traubenzonen und das fachgerechte einschlaufen der Fruchtruten. Oder wie wir es praktizieren, zusätzlich zwischen den Rebstöcken mähen.

blühender Streifen – 14. Mai 2018

Ich habe keine Nachteile durch die neue Mähstrategie feststellen können, obwohl der Zeithorizont sicherlich zu kurz ist um eine Veränderung feststellen zu können.

Wir sind sozusagen eine Insel in einem grossen landwirtschaftlichen Gebiet, deshalb sind gewisse Sachen auch nicht so einfach abzugrenzen. Zum Beispiel das Eindämmen von ungebetenen Pflanzen. Die Ungebetene Pflanzen im Suttenberg sind: Brombeere, Disteln, Quecke und Brennesel.

Wie möchte ich weiter machen? Viele Wiesen mit artenreichem Pflanzenangebot werden nicht vor dem 1. Juli gemäht, vorwiegend subventionsbedingt, jedoch nicht nur. Sondern auch, weil bis dann die Pflanzen mehrheitlich abgeblüht sind.

Ich habe mich entschieden das hohe Gras in der letzten Juni – Woche zu mähen. Wir haben extra einen Tellerschneider auf unserem Stangenmäher montiert. Das Gras lassen wir zwei drei Tag liegen um es zu trocknen und das Ausfallen der Samen zu fördern. Danach wird das Gras aus der Anlage getragen und kompostiert.

geschnittenes hohes Gras – 27. Juni 2018

Beim Mähen ist mir ein weiteres Mal aufgefallen wie viel Kleintieren im hohen Gras leben. Die Schnitthöhe wurde deshalb ein wenig nach oben korrigiert.

Bestätigung für meine neue Mähstrategie und Genugtuung für die Diskussionen war beim Schnitt der hohen Gräser, ein Jakobskraut mit zahlreichen Nektarschlürfenden grossen Ochsenaugen (Schmetterlinge). Oder auch eine Mauereidechse die fröhlich hüpfend (oder fluchtartig) über die Treppentritte von unten nach oben und wieder zurück huschte.

So weit, so unklar – etwas klarer meine Beobachtungen / Erkenntnisse kurz zusammengefasst:

  • wir haben eine Wiese für Nützlinge geschaffen und nicht für die Bodenaufwertung
  • wir haben ein durchgehende Blütenangebot geboten
  • eine Bodenprobe an verschiedenen Stellen im Suttenberg würde ich begrüssen, in Anbetracht des Magnesiummangel bei den Jungreben
  • die blühenden Pflanzen haben sich abgewechselt / ergänzt
  • die Schnitthöhe und der Aufwand wurden unterschätzt
  • Weinbergschnecken, Eidechsen, Heuschrecken, Schmetterlinge, usw. habe ich oft angetroffen
Grosses Ochsenauge – 27. Juni 2018
Schnecke – 08. Juni 2018

Die Blüte

Morgenstimmung
Morgenstimmung wie wir sie in letzter Zeit oft antreffen – 05. Juni 2018

Die warmen Tagen, hin und wieder ein kräftiger Regenschauer, lassen die Fruchtruten in einem Eiltempo in die Länge wachsen. Der Zuwachs – wohl nicht nur gefühlt – sind einige Zentimeter pro Woche. Die Fruchtruten werden von den Mitgliedern eifrig in die Drahtanlage eingefädelt und wo nötig an die Drahtanlage angebunden. Die Traubenzonen wurden bereits von den störenden Blättern befreit. So wird einer der wichtigsten Zonen am Rebstock entsprechend durchlüftet und somit kann die Feuchtigkeit besser entweichen. Die hohe Luftfeuchtigkeit lässt den Druck auf den echten wie auch den falschen Mehltau hoch halten.

So früh, wie vermutlich noch nie, haben die Reben zu blühen begonnen. Eine Faustregel besagt, dass sich die Reben an Johanni (24. Juni) in Vollblüte befinden. Wir sind also knappe zwanzig Tage im Vorsprung. Wenn wir uns an einer weiteren Faustregel orientieren, dass 100 Tage nach der Blüte das Lesen sein soll, würde der Lesetermin bereits auf Mitte September fallen. Was noch einer früheren Ernte als letztes Jahr (27.09.2017), bedeuten würde. Im Suttenberg herbsten wir im Durchschnitt 112 Tage nach Blütenende.

Zurück auf den Boden der Realität – „Lob den Tag nicht vor dem Abend“ – es kann noch so einiges passieren. Wenn wir uns schon nur die Zeitungsartikel über diverse Hagelereignisse, der letzten Wochen, in Erinnerung rufen. Wünschen tun wir uns, nach zwei Jahren mit Frostschäden, ein Jahr mit entsprechendem Ertrag, bisher sieht es ganz danach aus.

Die Blüte im Fokus

Den Fokus richten wir nun auf das eigentliche Thema dieses Artikels – das Blühen der Reben. Ein paar Wochen nach dem Austrieb sind die Fruchtruten gewachsen und es haben sich Gescheine entwickelt, an denen die Blüten sitzen. Die Blüten sind mit einem braunen Käppchen verschlossen, das aufspringt und den Stempel und die Staubgefässe freigibt. Unsere Reben sind zweigeschlechtlich, wie übrigens fast alle Reben, und befruchten sich also selbst. Es sind keine Bienen notwendig um die Bestäubungsarbeiten zu übernehmen. Die Blüte ist für das menschliche Auge ein kaum wahrnehmbarer Vorgang. Die Bestäubung erfolgt, indem der männliche Pollen an dem feuchten, weiblichen Fruchtknoten haften bleibt. Regen oder heftige Winde zum Zeitpunkt der Blüte können verhindern, dass alle Fruchtknoten bestäubt werden. In diesem Fall kommt es zum sogenannten „Verrieseln“.

Wer eine gute Nase hat, entnimmt während dem Blühen einen feinen, zarten, lilienartigen Duft im Suttenberg.

Aus den bestäubten Fruchtknoten entwickeln sich sofort nach der Blüte die Beeren, während die unbefruchteten Blüten verkümmern und abfallen. Das Geschein weist dann grössere oder kleinere Lücken auf. Die Fruchtansätze sind am  Anfang sehr klein, grün und hart. Sie vergrössern sich aber ziemlich rasch. In dieser Phase sind die Reben am stärksten durch Krankheiten gefährdet.

Fotoreihe
Ich versuche anhand von Fotos, aus den letzten zwei Jahren, den Ablauf aufzuzeigen:

1. Einzelblüten
2. Einzelblüten
3.Einzelblüten
4. Beginn der Blüte
5. Beginn der Blüte
6. Vollblüte
7. Ende der Blüte
8. Fruchtansatz
9. Schrotkorngrösse
10. Erbsengrösse

Die Eisheiligen

Vor Nachtfrost du nie sicher bist, bis Sophie vorüber ist.
Eine von vielen Redewendungen um die Eisheiligen.

Gemeint ist in dieser alten Bauernregel die „kalte Sophie“, die am 15. Mai das Ende der Eisheiligen markiert. Die vier Heiligen Mamertus, Pankratius, Servatius und Bonifatius sollen der Sage nach an ihrem jeweiligen Namenstag vom 11. bis 14. Mai im gesamten mitteleuropäischen Raum für Bodenfrost und Kälte sorgen. Die Eisheiligen sind eine Mitteleuropa auftretende meteorologische Singularität (Witterungsregelfälle).

Über Jahrhunderte traten in Mitteleuropa immer wieder Frühjahrsfröste auf, was zur Überlieferung führte, dass Mitteleuropa Mitte Mai häufig von einem Kaltluftvorstoss erfasst wird. Laut der Überlieferung soll der Frost nach den Eisheiligen für die Landwirtschaft keine Gefahr mehr darstellen.

Mit der gregorianischen Datumsverschiebung 1582 haben sich auch die Eisheiligen verschoben, obwohl dies in der Literatur zu den Eisheiligen oft keine Beachtung findet. Wird hingegen die gregorianische Kalenderreform berücksichtigt, beginnen die Eisheiligen am 19. Mai. Die Kalte Sophie würde in dem Fall den Boden am 23. Mai das letzte Mal gefrieren lassen.

Gemäss Meteo Schweiz sind an den Tagen der Eisheiligen keine spezielle Häufigkeit von Bodenfrost gemessen worden. Dass es im Mai Bodenfrost gibt, kommt immer wieder vor, jedes zweite Jahr sind es sogar mehr als zwei Tage.

In der Statistik hat der 7. Mai eine auffallend höhere Neigung zu Bodenfrost, als alle anderen Tagen im Mai. Aber auch zwischen dem 22. und 24. Mai oder zwischen dem 14. und 16. Mai tritt öfters Bodenfrost auf. Aber alle Auffälligkeiten fallen nicht just auf die Tage der Eisheiligen.

Auch aus älteren Beobachtungen vor gut 100 Jahren, sind keine Häufung oder Frostschäden an bestimmten Mai – Tagen protokolliert worden. Meteorologisch kann also für die Schweiz kein gehäuftes Auftreten von Bodenfrost als besondere Phase im Mai festgestellt werden.

Dieses Jahr wurde es zwar nach vielen warmen Tagen genau zu den Eisheiligen kühler, jedoch waren die Tagesdurchschnittstemperaturen im langjährigen Mittel für den Monat Mai.

Übrigens ist für das typische Eisheiligenklima eine spezifische Wetterlage Voraussetzung. Ein Hochdruckgebiet muss sich über dem Ostatlantik oder Grossbritannien befinden, über dem Baltikum oder der Ostsee muss zur gleichen Zeit ein Tiefdruckgebiet herrschen.

Durch diese Bedingungen strömt die maritime, kalte Polarluft von Skandinavien zum Mittelmeer, wodurch in Mitteleuropa Kälte und Frost entstehen.

Nach dem Spätfrost – Ereignis vom letzten Jahr, war dieses Jahr die Befürchtungen auf eine Wiederholung gross. Obwohl der Jahrhunderfrost auch nicht an den Tagen der Eisheiligen war, sondern in der zweiten April – Hälfte.
Deshalb haben wir bei den Schneidarbeiten Frostruten stehen gelassen. Jedoch wurden die Frostruten noch vor den Eisheiligen gekappt, wie im aktuellen Suttenberg – Post nachzulesen ist.

PS: Dieser Artikel ist an Fronleichnam erschienen, dazu eine passende Bauerregel: „Fronleichnam schön und klar, guter Wein in diesem Jahr.

Die Köpfe dahinter – wie alles begann

Ich habe mich mit drei Gründungsmitgliedern unterhalten. Rolf Heitz (Ehrenmitglied), Heinz Müller (Ehrenmitglied,    1. Reb- und Kellermeister)  und Emil Strübin (langjähriger Präsident, Ehrenpräsident). Die Interviews erscheinen in drei Teilen.

Dabei erzählten sie mir vor allem aus der Anfangszeit, aber auch witzige Anekdoten fanden Gehör.

Durch einen Dachstockbrand bei Emil ist quasi das gesamte Suttenberg – Archiv verbrannt. Es existieren noch wenige Dokumente aus vergangener Zeit. Wer aber die Geschichten rund um die Anfänge des Weinbauvereins Suttenberg nicht vergessen hat, sind die Mitglieder, die seit der ersten Stunde mit dabei sind. Gerade die Anfänge waren zermürbend und anstrengend.

Wie alles begann…
Am 26. September 1986 findet das 50-jährige Jubiläum der Schreinerei Schneider in Pratteln statt. Zu den geladenen Gästen gehören auch Heinz und Rolf. Zur späten Stunde lädt der damalige Inhaber Hugo Schneider die beiden Liestaler Herren noch zu einem Schlummer – Bier an die Bandsäge im Werkstattgebäude ein. Dort kommen Heinz und Rolf ins Gespräch, im Gespräch geht es um die Reben die Heinz bereits an der Arisdörferstrasse in seinem Garten bewirtschaftet. Rolf fragt ihn; „Hast du nicht Interesse eine grössere Rebenanlage in Liestal anzulegen?“ – „Natürlich, habe ich Interesse“ gibt Heinz zur Antwort.

So wurde 1986 an der Bandsäge in Pratteln, bei einem Bier, den Grundstein für den Rebberg Suttenberg gelegt.

Kurze Zeit später lädt Heinz das Grüppchen „Amie des Vinobles“ um die Herren Rolf, Hans Heid, Sepp Thüring und Max Bürgin in seinen kleinen Rebberg an der Arisdörferstrasse in Liestal ein.

Es folgten diverse Abklärungen, wie und wo ein neuer Rebberg angelegt werden könnte. Das grösste Problem, wo ist ein passendes Stück Land zu finden?

Es besteht die Möglichkeit  einen bestehenden Rebberg im Üetental zu übernehmen, jedoch finden die Herren dies nicht die passende Lage. Sie möchten neu – ganz neu – starten.

Im Frühjahr 1987 trifft Heinz an der Mustermesse Basel, bei einer Wein Degustation, Emil. Heinz sind die Sorgen ins Gesicht geschrieben, so dass Emil ihn zu seinem Wohlbefinden befragt. „Heinz, weshalb bist du so unglücklich?“ Heinz schildert Emil sein Anliegen, dass sie gerne in Liestal eine neue Rebenanlage anlegen möchten, aber kein passendes Stück Land finden können. Emil offenbart ihm, dass er im Gebiet Suttenberg ein grösseres Stück Land besitzt und die Lage ideal wäre für einen Rebenberg.

Emil zögert keinen Moment das Projekt mitzutragen und sein Land für einen Rebberg zur Verfügung zu stellen.

Die Traubensorte ist von Anfang an klar: Blauburgunder. Zum einen die meistverbreitete Traubensorte im Kanton Basel – Landschaft, zum anderen, galt sie dazumal als sehr resistent gegen diverse Rebenerkrankungen.

Das Projekt ist also nochmals ein Stück konkreter geworden. Das Land ist gefunden, die Rebsorte bestimmt. Es kann also mit dem Anlegen der Anlage begonnen werden. Peter Strübin (Strübin Gartenbau, Liestal) erstellt zusammen mit den ersten Mitgliedern die Terrassierung und die Anlage.

Die Finanzierung wird im Übrigen mit zeichnen von Anteilscheine sichergestellt. Die Anteilscheine mit einem Gesamtwert von  Fr. 30’000.- waren bei den Gründungsmitgliedern und weiteren Sympathisanten beliebt und das Finden von genügend Investoren keine grosse Sache.

Wie noch heute, mit dem Tag des offenen Rebbergs, wird einmal im Jahr eine Matinee, zur Kassenaufbesserung, durchgeführt.

Wer noch über alte Dokumente, Fotos, etc. verfügt, oder mir auch noch Erlebnisse rundum den Suttenberg erzählen möchte, darf sich gern bei mir melden.
weinbotschafter@weinbauverein-suttenberg.ch

Ich fände es bereichernd, wenn weitere Stimmen unter der Rubrik „Die Köpfe dahinter“ zu Wort kommen könnten.

Weinbergschnecke

Weinbergschnecke – 03. Mai 2018

Wer rundum unser Wassertank lebt ist die Weinbergschnecke (lat. Helix pomatia). Schnecken gelten eher als Schädlinge in einem Garten, nicht aber die Weinbergschnecke. Denn sie bevorzugt als Nahrungsmittel eher die verwelkten, abgestorbenen und alten Pflanzen,  als frische und grüne.

Die Schnecke lebt eine Geschwindigkeit, die unserer komplett entgegengesetzt ist. Sie strahlt Ruhe aus, wenn sie so langsam und fast mühelos sich fortbewegt. Sie kann problemlos senkrechter Mauern erklimmen. Sie wird bis zur 10cm gross und 30g schwer. Sie ist in ganz Mitteleuropa heimisch, ist wärmeliebend und lebt in lichten Wäldern, offenen Lebensräumen und Kulturanlagen (Weinbergen) mit kalkreichen Böden. Leider sind sie aus den Weinbergen wegen Pestizid- und Kunstdüngereinsatz weitgehend verschwunden. Beim Ausbringen von Kunstdünger ist also rundum den Wassertank Vorsicht geboten, ganz in der Nähe leben nämlich auch die Mauereidechsen. In der Schweiz sind die Weinbergschnecken geschützt.

Ihr Häuschen, das grösste Schneckenhaus in Europa, hat einen Durchmesser von drei bis fünf Zentimetern und dient ihr als Schutz vor Feinden, Hitze oder Kälte. Das Schneckenhaus und der Schutzdeckel bestehen vorwiegend aus Kalk, weswegen sie auch auf einen kalkhaltigen Lebensraum angewiesen ist. Verletzungen an ihrem Häuschen erzählen viele Geschichten über ihr Leben, über Erlebtes und auch Überlebtes. Kleinere Verletzungen des Häuschens können Schnecken von innen heraus selber reparieren. Die meisten Weinbergschnecken haben sogenannte rechts gewundene Häuschen. Nur rund eine von etwa 20 000 hat ein links gewundenes, weshalb diese Schnecke gerne Schneckenkönigin genannt wird.

Der Winter verbringen die Weinbergschnecken in einer Kältestarre. Nachdem sie sich einen Nahrungsvorrat angefressen haben, verkriechen sie sich in der Erde und ziehen sich in ihre schale zurück. Die Schalenöffnung verschliesst die Schnecke mit einem Kalkdeckel, der im Frühjahr beim Ausschlüpfen wieder abgestossen wird.