Die Blüte

Morgenstimmung
Morgenstimmung wie wir sie in letzter Zeit oft antreffen – 05. Juni 2018

Die warmen Tagen, hin und wieder ein kräftiger Regenschauer, lassen die Fruchtruten in einem Eiltempo in die Länge wachsen. Der Zuwachs – wohl nicht nur gefühlt – sind einige Zentimeter pro Woche. Die Fruchtruten werden von den Mitgliedern eifrig in die Drahtanlage eingefädelt und wo nötig an die Drahtanlage angebunden. Die Traubenzonen wurden bereits von den störenden Blättern befreit. So wird einer der wichtigsten Zonen am Rebstock entsprechend durchlüftet und somit kann die Feuchtigkeit besser entweichen. Die hohe Luftfeuchtigkeit lässt den Druck auf den echten wie auch den falschen Mehltau hoch halten.

So früh, wie vermutlich noch nie, haben die Reben zu blühen begonnen. Eine Faustregel besagt, dass sich die Reben an Johanni (24. Juni) in Vollblüte befinden. Wir sind also knappe zwanzig Tage im Vorsprung. Wenn wir uns an einer weiteren Faustregel orientieren, dass 100 Tage nach der Blüte das Lesen sein soll, würde der Lesetermin bereits auf Mitte September fallen. Was noch einer früheren Ernte als letztes Jahr (27.09.2017), bedeuten würde. Im Suttenberg herbsten wir im Durchschnitt 112 Tage nach Blütenende.

Zurück auf den Boden der Realität – „Lob den Tag nicht vor dem Abend“ – es kann noch so einiges passieren. Wenn wir uns schon nur die Zeitungsartikel über diverse Hagelereignisse, der letzten Wochen, in Erinnerung rufen. Wünschen tun wir uns, nach zwei Jahren mit Frostschäden, ein Jahr mit entsprechendem Ertrag, bisher sieht es ganz danach aus.

Die Blüte im Fokus

Den Fokus richten wir nun auf das eigentliche Thema dieses Artikels – das Blühen der Reben. Ein paar Wochen nach dem Austrieb sind die Fruchtruten gewachsen und es haben sich Gescheine entwickelt, an denen die Blüten sitzen. Die Blüten sind mit einem braunen Käppchen verschlossen, das aufspringt und den Stempel und die Staubgefässe freigibt. Unsere Reben sind zweigeschlechtlich, wie übrigens fast alle Reben, und befruchten sich also selbst. Es sind keine Bienen notwendig um die Bestäubungsarbeiten zu übernehmen. Die Blüte ist für das menschliche Auge ein kaum wahrnehmbarer Vorgang. Die Bestäubung erfolgt, indem der männliche Pollen an dem feuchten, weiblichen Fruchtknoten haften bleibt. Regen oder heftige Winde zum Zeitpunkt der Blüte können verhindern, dass alle Fruchtknoten bestäubt werden. In diesem Fall kommt es zum sogenannten „Verrieseln“.

Wer eine gute Nase hat, entnimmt während dem Blühen einen feinen, zarten, lilienartigen Duft im Suttenberg.

Aus den bestäubten Fruchtknoten entwickeln sich sofort nach der Blüte die Beeren, während die unbefruchteten Blüten verkümmern und abfallen. Das Geschein weist dann grössere oder kleinere Lücken auf. Die Fruchtansätze sind am  Anfang sehr klein, grün und hart. Sie vergrössern sich aber ziemlich rasch. In dieser Phase sind die Reben am stärksten durch Krankheiten gefährdet.

Fotoreihe
Ich versuche anhand von Fotos, aus den letzten zwei Jahren, den Ablauf aufzuzeigen:

1. Einzelblüten
2. Einzelblüten
3.Einzelblüten
4. Beginn der Blüte
5. Beginn der Blüte
6. Vollblüte
7. Ende der Blüte
8. Fruchtansatz
9. Schrotkorngrösse
10. Erbsengrösse